Wallfahrt und Pilgerschaft, das Unterwegs-Sein des Glaubenden und des Suchenden auf dem Weg zu einem besonderen Zeugnisort des Glaubens, das bedeutet praktisch, dass Menschen aus der gewohnten häuslichen Umgebung aufbrechen, um neue Erfahrungen zu machen in der Anstrengung des Weges, der Stille, des Gebetes, der Meditation, des Gespräches mit anderen, die ebenfalls „auf dem Weg“ sind zu einem „Gnadenort“, wie die Christen sagen.
Aus der gläubigen Zuversicht, dass man an manchen Orten Gott oder Maria, der Mutter Jesu oder einigen Heiligen näher ist als anderswo, ziehen seit Jahrhunderten Wallfahrer betend zu solchen Stätten der seelischen und geistigen Stärkung, eben zu Stätten der Gnade. In den Wallfahrtsorten verbindet sich das Himmlische mit dem Irdischen, gewinnt das Geistliche und Geistige einen realen Anhalt.
Wer sich wie schon tausende vor ihm so auf den Weg zur „Mutter der sieben Schmerzen“ nach Bethen macht, trifft auf Maria, die ihren toten Sohn auf ihrem Schoß birgt und erblickt in ihr jemanden, dem im Tod des eigenen einzigen Kindes wohl die tiefste Wunde geschlagen wurde, die das Leben einer Mutter zufügen kann. Vertrauen und Gebet, Sorge um Leib und Leben, Verlassenheit und Bedrängnis, alles worin der Mensch seiner Hinfälligkeit und Verletzlichkeit gewahr wird, kann in dieser Begegnung aus der Tiefe unserer Seele hervorkommen, kann in dieser Begegnung seinen Platz finden. Im Hervortreten und im Bewußtwerden unserer Lebenswunden können Trost, Überwindung und Heilung ihren Anfang finden und das eigene Leben sich neu entfalten. So können sich Wunden verwandeln und es erwächst neues Leben aus Begegnung. Dazu beitragen möchten meine Mitarbeiter und ich und begrüßen Sie herzlich zu den verschiedensten Angeboten, die Sie in diesem Jahresbegleiter aufgeführt finden.
Im Gebet verbunden